Idee
Zu Beginn einer neuen Idee, einer Produktentwicklung oder auch einer Änderung eines bestehenden Produkts ist es wichtig, mehrere Aspekte zu berücksichtigen:
- Was ist unser Ziel und wer soll von unserer Produktidee profitieren?
- Gibt es bereits etwas, das die gleiche Art von Problem löst?
- Ist es realistisch, Einnahmen aus dem Produkt zu erwarten?
- Sollte die Idee IP-geschützt sein?
Abgesehen von diesen Fragen helfen Ihnen detailliertere Gedanken, Ihren Weg zu definieren, um Ihre Idee zu realisieren oder fallen zu lassen. Das Interreg-Projekt FucoSan hat einen Fragenkatalog zusammengestellt, der Ihnen dabei helfen soll. Wenn Sie Diagramme bevorzugen, dann können Sie mit einem Open-Access-Projekt-Canvas Hilfe bei der Entwicklung Ihrer Idee finden. Der folgende Podcast gibt Ihnen ein Beispiel, wie Sie mit Hilfe von Software, die von mehreren Organisationen bereitgestellt wird, wertvolle Ideen ansprechen können. Wir erörtern dies mit Gerrit Jochims, CEO von IdeaChamp, einem Netzwerkpartner in unserem Projekt.
Podcast: Ideation – Was es bedeutet und wie Sie Hilfe bekommen
Ideation
Am Anfang jeder Innovation steht immer eine Idee. Die Ideenfindungsphase ist der kreative Prozess zur Schaffung, Entwicklung und Bewertung neuer Ideen. Ideation stellt also die Motivation und Grundlage für die Konstruktion von Prototypen und neuen innovativen Lösungen dar. Ideation kann in die folgenden vier Phasen gegliedert werden:
- Identifizierung bestehender Probleme und Kundenanforderungen
- Generierung neuer Ideen
- Bewertung und Auswahl von Ideen
- Design von Prototypen
Systematische Ideenfindungsmethoden und -werkzeuge werden immer wichtiger, besonders wenn Patienten sektorübergreifend behandelt werden. Mehr Innovation ist nötig, da die Koordination zwischen verschiedenen Sektoren Herausforderungen, mangelnde Patientenadhärenz und zunehmenden Leistungs- und Kostendruck mit sich bringt (Beispiele sind die wachsende Zahl älterer Menschen und die deutlich steigende Zahl chronisch kranker und multimorbider Patienten).
Nutzerintegration
Identifizierung von Kunden-/Nutzeranforderungen
Die größte Herausforderung der Industrie im Gesundheitswesen ist der Zugang zu Nutzern und Kunden, d. h. Patienten und Gesundheitsdienstleistern. Es ist wichtig, Nutzer und Unternehmen einander näher zu bringen. Insbesondere für die Ideenfindungsphase eines Innovationsprozesses sind vielfältige Methoden und Werkzeuge erforderlich, die helfen, den Anforderungen der jeweiligen Zielgruppen und gleichzeitig auch den Bedürfnissen der Unternehmen bei der Einführung von Innovationen im Gesundheitssektor gerecht zu werden. Damit wird einerseits die Grundlage für die Förderung von Innovationsaktivitäten geschaffen, und zum anderen die Basis für nachhaltige Innovationen zum Vorteil der Behandlung von Patienten.
Fehlende Einbindung von Kunden/Nutzern in den Ideenfindungsprozess
Ein großes Problem in der Medizinbranche ist die Entwicklung am Nutzen und den tatsächlichen Bedürfnissen der Zielgruppen vorbei. Eine häufige Ursache, neben der unzureichenden Identifizierung der wesentlichen Anforderungen, ist die geringe Einbeziehung der Kunden oder Nutzer in den Ideenfindungsprozess. Heute werden Ärzte (vor allem Chefärzte) oft nur bis zu einem gewissen Grad als mögliche Innovatoren einbezogen, und in vielen Unternehmen fehlt generell ein systematischer Prozess zur Einbindung relevanter und beteiligter Interessengruppen in die Generierung, Bewertung und Entwicklung von Ideen. Viele klassische Ansätze zur Einbeziehung der Nutzer können aufgrund der Besonderheiten des Gesundheitssektors nicht angewendet werden. Neben den nicht-medizinischen Gesundheitsberufen (z. B. Krankenschwestern, Therapeuten usw.) als professionelle Endnutzer sind auch die Patienten eine vernachlässigte Gruppe im Gesundheitssystem. Dennoch spielen sie eine sehr wichtige Rolle im Ideenfindungsprozess. Die Möglichkeiten, Patienten als Innovatoren einzubeziehen, sind jedoch aufgrund mangelnder Kenntnisse in der Medizintechnik und gesetzlicher Bestimmungen minimal. Eine gezielte Beteiligung ist daher von großer Bedeutung. Im Vorfeld der angestrebten Nutzerintegration müssen Unternehmen folgende Fragen klären: Wann sollen welche Kunden/Nutzer auf welche Weise aktiv in den Innovationsprozess einbezogen werden?
Fig. Die Fragen, die Sie beantworten müssen, bevor Sie einen Benutzer integrieren (Reichart, 2002)
Die konkrete Wahl der Methode zur Nutzerintegration hängt also von vielen Faktoren ab. Je nach gewünschtem Ziel der Integration und der gewählten Ideenfindungsphase sollte zum Beispiel ein anderer Nutzer-/Kundentyp einbezogen werden. Beispiele sind:
- Ideengenerierung und -bewertung
Ermittlung von Nutzeranforderungen und Entwicklung von nachhaltigkeitsorientierten Ideen und Konzepten mit richtungsweisenden und innovativen Nutzern, die über entsprechendes Fachwissen verfügen (Lead User). - Prototypen- und Feldversuche
Die Einbindung von Nutzern in realistischen Nutzungskontexten mit Experten und/oder anderen repräsentativen Nutzern aus allen relevanten Bereichen zur Validierung und Weiterentwicklung von Prototypen. - Kooperation
mit nachhaltigkeitsorientierten Pilotkunden (z. B. Großkunden wie Kliniken) mit dem gemeinsamen Ziel, die neuen innovativen Lösungen einzuführen.
Die Form der Integration (die Wie-Frage) wird durch die Wahl der angesprochenen Zielgruppe bestimmt. Der Grad der Integration kann mit klassischen und praxisorientierten Ansätzen bestimmt werden (Kunz & Mangold, 2003; Fichter, 2006):
Tabelle: Grad und Methoden der Nutzer-/Kundenintegration (basierend auf Kunz & Mangold, 2003; Fichter, 2006)
Unternehmen stehen unterschiedlichste Methoden und Werkzeuge zur Verfügung, um Patienten und andere relevante Zielgruppen systematisch in ihre interne Ideenfindung einzubinden und so nutzerorientiertere und nachhaltigere Innovationen zu entwickeln und umzusetzen. Die beiden üblichsten Varianten sind Innovationsworkshops und digitale Ideenmanagement-Tools:
- Innovationsworkshops: Neben relevanten Nutzern wie Ärzten können auch andere Gesundheitsberufe, interne und externe Experten oder sogar Patienten in Innovationsworkshops einbezogen werden, um interdisziplinär die gesamte Bandbreite bestehender Probleme und Bedürfnisse zu ermitteln und mit den Anforderungen und Ideen der Hersteller abzugleichen (Unternehmen). Darüber hinaus können Innovationsworkshops auch Ideen bewerten, d. h. fertige Ideenkonzepte oder Prototypen werden den Teilnehmern vorgestellt und gemeinsam diskutiert (Machbarkeitsanalyse) und können im Idealfall weiterentwickelt werden. Das Funktionsspektrum und die Gestaltungsmöglichkeiten von Innovationswerkstätten sind umfangreich. Unternehmen können Workshops dieser Art selbst organisieren oder sich von Fachleuten auf dem Gebiet des Innovationsmanagements unterstützen lassen:
- Staatliche und private Universitäten und Lehrstühle mit einem Schwerpunkt auf Innovationsmanagement/-forschung (z. B. Institut für Innovationsforschung an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel)
- Beratungsunternehmen
- Forschungs- und Innovationsnetzwerke und Innovationscluster (siehe Liste der Cluster und Organisationen im Kasten rechts)
- Wissenschaftliche Forschungs- und Innovationsgesellschaften
- Ideemanagement Plattformen:Digitale Ideenplattformen können für einen kontinuierlichen Austausch von Wissen und Erfahrung sorgen. Solche Tools zielen darauf ab, Kreativität und Erfindungsreichtum der eigenen Mitarbeiter oder der jeweiligen Kunden und Nutzer zu fördern. Die meisten Tools dienen dazu, Ideen zu erfassen, zu steuern, zu kommunizieren und auszuwerten. Außerdem können die Tools an die Anforderungen des jeweiligen Unternehmens angepasst werden. Das Ziel von Ideenmanagement-Tools ist nicht nur die Sammlung und Auswahl geeigneter Verbesserungsvorschläge oder neuer Ideen, sondern auch die Stärkung interner Innovationsprozesse und des langfristigen Unternehmenserfolgs durch Realisierung nachhaltiger Innovationspotenziale. Sowohl Deutschland als auch Dänemark haben eine Vielzahl von Anbietern:
Feedback von Nutzern
Benutzer-Feedback ganz allgemein wird hier ebenfalls beschrieben.